Beleuchtet!

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Copyright: Dr. Paulus Decker  in Pfarrbriefservice

Auf dieser Seite finden Sie Hintergrundinformationen
und Erläuterungen zu jeweils aktuellen Anlässen und
Feiertagen des Kirchenjahrs

Karwoche

Wie das Christentum zur Karwoche kommt (wechselndes Datum)

Begriff „Karwoche“

Der Begriff Karwoche leitet sich von althochdeutsch "kara", Sorge, Kummer her. Das Messbuch und das Stundenbuch sprechen auch von Heiliger Woche. In der langen Geschichte der Liturgie wurde sie auch Große bzw. Hohe Woche genannt. Zu jeder Zeit handelte es sich dabei um die Zeit zwischen Palm- und Ostersonntag. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurde das Ostertriduum, die Zeit zwischen dem Abend des Gründonnerstag bis zum Beginn der Osternacht, von der Karwoche abgetrennt. Die Karwoche als liturgische Zeiteinheit endet seither vor der Abendmahlsmesse des Gründonnerstags. Dennoch versteht man allgemein unter Karwoche die ganze Woche vor Ostern.

Entstehung

Die Entstehung der Karwoche ist im 3. Jahrhundert anzusiedeln. Das Paschafasten diente der Vorbereitung auf das frühchristliche Paschafest und dauerte zwischen einem Tag und einer Woche. Der Feiergehalt der Osternacht wurde später in zwei Blöcke aufgeteilt. So entstand einerseits das Ostertriduum. Andererseits wurde die Thematisierung der biblischen Leidensereignisse auf die Woche vor Ostern aufgeteilt. Der anfängliche Charakter der Karwoche als Ostervorbereitung wurde von dem Gedenken der Leidensereignisse abgelöst.

Bedeutung

Die Bedeutung der Karwoche wird oftmals unterschätzt. Sie dient dem Gedächtnis des Leidens Christi, das mit seinem messianischen Einzug in Jerusalem beginnt und in der Chrisam-Messe besondere Bedeutung hat. Sie ist aber mehr als eine Hinführung zum Osterfest, sie bringt die zentrale Aussage des christlichen Glaubens zum Ausdruck: Gottes Sohn hat durch sein Sterben und seine Auferstehung den Tod besiegt und so den Menschen erlöst. In der Karwoche wird dem Leiden und Sterben Jesu Christi gedacht, in der Osterwoche die Auferstehung gefeiert. Beides gehört zusammen wie die Vorder- und Rückseite einer Medaille.

Georg Walser, Webmaster für www.erzbistum-muenchen.de

 

 

Kreuzweg 

Entstanden ist der Kreuzweg in seiner Ausgestaltung als Nachbildung von Umgängen in Jerusalem, wo man die Heiligen Stätten besucht(e). Ursprünglich im Freien an geeigneten Orten (Hügel), wird seit ca. 1700 der Kreuzweg auch in der Kirche angelegt. Dient als Andachtsform dem bildhaften Gedenken an den Leidensweg Jesu. Beim Abschreiten der heute meist 14 Stationen (z.T. erweitert um eine 15. Station der Auferstehung) wird die Forderung Jesu zu seiner Nachfolge in Erinnerung gebracht: »Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach« (Mk 8, 34).

Die Kreuzwegstationen sind:

  • 1. Jesus wird von Pilatus zum Tode verurteilt
  • 2. Jesus nimmt das Kreuz auf sich
  • 3. Jesus fällt zum ersten Mal unter der Last des Kreuzes
  • 4. Jesus begegnet seiner Mutter
  • 5. Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
  • 6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
  • 7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter der Last des Kreuzes
  • 8. Jesus trifft die weinenden Frauen
  • 9. Jesus fällt zum dritten Mal unter der Last des Kreuzes
  • 10. Jesus werden die Kleider vom Leib gerissen
  • 11. Jesus wird ans Kreuz geschlagen
  • 12. Jesus stirbt am Kreuz
  • 13. Jesus wird vom Kreuz genommen
  • 14. Jesus wird ins Grab gelegt
  • (15. Auferstehung Jesu)

aus: Albert Urban/Marion Bexten, Kleines Liturgisches Wörterbuch, Verlag Herder, 2007

Gründonnerstag
Karfreitag
Auferstehung

Die drei österlichen Tage (wechselndes Datum)

Gründonnerstag

Dieser Name für den Donnerstag in der Karwoche stammt wahrscheinlich vom Mittelhochdeutschen grinen, greinen = weinen. Während am Vormittag die Chrisammesse mit der Weihe der heiligen Öle gefeiert werden kann, gilt die Abendmesse als Messe vom Letzten Abendmahl zum besonderen Gedenken an das (letzte) Abendmahl Jesu mit der Stiftung der Eucharistie als Beginn der Feier der Drei Österlichen Tage (Triduum Sacrum).  (Anmerkung: Die Chrisammesse wird im Bistum Hildesheim traditionell am Vorabend des Gründonnerstags gefeiert) Als symbolhafte Mahnung an die Gemeinde zur gegenseitigen Liebe ist in einigen Regionen in der Abendmahlsmesse die Fußwaschung üblich.

Nach dem letzten Erklingen beim feierlichen Gloria schweigen die Glocken, desgleichen die Orgel und andere Musikinstrumente bis zur Osternacht. Am Ende der Messfeier werden die für die Kommunion am Karfreitag konsekrierten Hostien feierlich in einer Prozession an einen entsprechenden Ort zur Anbetung überführt. Der Schlusssegen entfällt. Die Altartücher werden weggenommen, die Kreuze entfernt oder verhüllt, ebenso jeder Schmuck.

Karfreitag

Der Freitag vor Ostern ist als Tag des Sterbens Jesu am Kreuz Teil der österlichen Dreitagefeier (Triduum Sacrum). Der Name stammt von althochdeutsch kara (= trauern). Am Karfreitag findet keine Eucharistiefeier statt, sondern ein Wortgottesdienst zur Todesstunde Jesu, um die neunte Stunde (= 15 Uhr; Mt 27, 46). Die Hauptelemente der Karfreitagsliturgie bilden der Passionsbericht, die Kreuzverehrung, bei der das enthüllte Kreuz nacheinander von den Gläubigen durch eine entsprechende Geste der Anbetung (Verneigung, Kniebeuge o. ä.) verehrt wird, und die großen Fürbitten. Die liturgische Farbe des Karfreitags ist rot als Farbe des Martyriums, des Opfers, aber auch des Königs. Ebenso wie der Aschermittwoch ist der Karfreitag in der katholischen Kirche ein gebotener Abstinenztag.

Karsamstag

Teil des Österlichen Triduums, ohne Eucharistiefeier, weshalb das Deutsche Messbuch für diesen Tag nur vermerkt: »Am Karsamstag verweilt die Kirche am Grab des Herrn und betrachtet sein Leiden und seinen Tod. Das Messopfer wird nicht gefeiert, der Altar bleibt unbedeckt. Erst in der Osternacht, in der die Kirche die Auferstehung des Herrn erwartet, bricht die österliche Freude durch, die sich durch fünfzig Tage in ihrer ganzen Fülle entfaltet. Die heilige Kommunion kann am Karsamstag nur als Wegzehrung gereicht werden.«

Osternacht/Ostersonntag

Hochfest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Die Liturgie des Ostertages steht mit ihren Lesungen und Gebeten eigenständig neben der Osternacht. Beide Gottesdienste bilden also keine Alternativen zueinander wie die Vorabendmesse zum Sonntagsgottesdienst. Vielmehr wird den Gläubigen im Gottesdienst am Tag nach dem Wachen der Osternacht noch einmal bestätigt: Es stimmt wirklich, der Herr ist tatsächlich auferstanden.

aus: Albert Urban/Marion Bexten, Kleines Liturgisches Wörterbuch, Verlag Herder

 

 

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